
Perlen der ZB
Unser Team präsentiert historische Fundstücke und digitale Wissenschaft, packende Lektüre und Unlesbares aus den Sammlungen der Zentralbibliothek Zürich.
Die Soldallianz mit Frankreich
Im Jahr 1663 reiste eine Delegation mit mehr als 100 Teilnehmern aus allen eidgenössischen Orten nach Paris, um eine Soldallianz mit Ludwig XIV. abzuschliessen. Diese sollte es dem französischen König erlauben, in der gesamten Eidgenossenschaft Söldner anzuwerben. Im Gegenzug erhielten die Orte bedeutende Geldsummen, sogenannte Pensionen, und die Kaufleute zollfreien Zugang zu den französischen Märkten. Der Sonnenkönig wünschte ein gemeinsames Bündnis mit allen Ständen der alten Eidgenossenschaft, ungeachtet der Konfession.
Gerade in den reformierten Orten hatte man jedoch Bedenken, Söldner zu einem katholischen Herrscher zu senden, die allenfalls gegen ihre Glaubensgenossen eingesetzt werden könnten. Auch in Zürich hatte der Vertrag zahlreiche Gegner, wurde aber von der städtischen Obrigkeit befürwortet. Die Zürcher waren ebenso wie die übrigen Eidgenossen auf gute wirtschaftliche Beziehungen zu Frankreich angewiesen.
Der Zürcher Bürgermeister Johann Heinrich Waser, der die Delegation nach Paris begleitete, legte aus diesem Anlass ein Buch an, in das er die bisherigen Verträge mit Frankreich in deutscher und französischer Fassung hineinschrieb. Dabei stellte er die einzelnen Paragrafen direkt nebeneinander, so dass man auf der linken Seite den französischen und auf der rechten Seite den deutschen Text lesen kann. Die Zentralbibliothek Zürich erwarb diesen Band kürzlich (Signatur: Ms. Z I 190) und präsentiert ihn in Kürze auf der Digitalisate-Plattform e-manuscripta.ch.
- Thomas Bruggmann
Stark fürs Studium
Das neue Studiensemester hat begonnen. So weit so gut. Wenn nur die leidigen Leistungsnachweise nicht wären. Der ein oder andere Stress könnte zum Déjà-vu werden? Herausforderung oder gar Krise? Das muss nicht sein. Da hilft zum Beispiel die Buchreihe «Stark fürs Studium» vom Verlag UTB. Die häufigsten Herausforderungen werden in einzelnen kompakten Titeln besprochen.
- Stress bewältigen – entspannt studieren
- Motiviert studieren!
- Anfangen statt aufschieben! Wie du Blockaden überwindest und deine Ziele erreichst
- Die erste Hausarbeit – FAQ
- Tipps und Tricks bei Schreibblockaden
- Redeangst war gestern! Ein Übungsprogramm in 10 Schritten
Und gegen Ende des Studiums könnte helfen: Finde deinen Job! Berufseinstieg für Akademikerinnen und Akademiker
Für weitere Literaturhinweise zum Thema fragen Sie den Bibliothekar oder die Bibliothekarin Ihres Vertrauens. Wir beraten Sie gerne.
- Christina Saumweber
Kanopy goes ZB
Haben Sie schon von Kanopy gehört? Es handelt sich um eine umfassende Sammlung von Klassikern, Spielfilmen, Dokumentar- und Lehrfilmen aus der ganzen Welt! Wir haben diese tolle Streamingplattform neu lizenziert, dadurch erhalten Sie Zugriff auf über 10'000 Filme!
Wir empfehlen, auf Kanopy einen persönlichen Account anzulegen. Damit können Sie sich in der Kanopy-App anmelden und so die Filme auf Ihrem bevorzugten Gerät zuhause oder auch unterwegs ansehen. Mit PURA / SLSkey der ZB erhalten auch unsere nicht-universitätsangehörigen Benutzenden Zugang.
Information zur Anmeldung zu Kanopy finden Sie unter «Mehr Details».
Hier erinnern wir gern auch an unseren vorgängigen Blogbeitrag zum Thema «Suchen Sie Streams?».
- Stephan Schmid
Zeichnen im Dienst der Geologie
Berühmt wurde der Wissenschaftler, Bauingenieur und Politiker Hans Conrad Escher (1767–1823) aufgrund seiner Verdienste im Zusammenhang mit der Linthregulierung. Systematische Rodungen im Glarner Land hatten im 18. Jahrhundert zu Murgängen und zur Sedimentierung der Linth geführt. Überschwemmungen, Versumpfung und Verlust von fruchtbarem Land sowie Malaria und Tuberkulose waren die langfristigen Folgen. 1804 erteilte die eidgenössische Tagsatzung den Auftrag zur Korrektur der Linth, die Hans Conrad Escher von 1807 bis 1811 erfolgreich umsetzte. Posthum wurde seinem Namen der Zusatz «von der Linth» als Ehrung zugedacht. Am 9. März jährt sich sein 200. Todestag.
Weniger bekannt ist sein zeichnerisches Talent, das er in den Dienst der Geognosie stellte. Die Zeichnung «Aussicht von der Scheidecke von Campo Longo» gibt den Blick frei auf die Gebirgszüge zwischen der Valle Maggia (Maynthal) und der Valle Leventina (Livinerthal). Im Bild hält Escher seinen Gehilfen Caspar Leisi beim Behauen von Gesteinsproben und sich selbst bei der Höhenmessung mit einem Barometer fest. Durch dunkle Wolken dringt fahles grünliches Licht. Kontrastreich treffen beleuchtete und im Schatten liegende Bereiche aufeinander. Hart gezeichnete Umrisse und die exakte Wiedergabe von Unebenheiten spüren geologischen Strukturen nach.
Diese Darstellungsprinzipien waren für Eschers geognostische Ansichten wichtig, wie seinem Beitrag im «Taschenbuch für die gesammte Mineralogie» (1812) zu entnehmen ist. Er setzte die geognostischen Zeichnungen von der Vedutenkunst ab, in der er ebenfalls sehr versiert war, wie beispielsweise die Ansicht von Schloss Windsor zeigt. Als Pionier wissenschaftlicher Panoramen im Hochgebirge verband er Aspekte der Vedute mit geologischer Wissensvermittlung.
– Barbara Dieterich
Nach der Feiertagssaison: Kochbücher für gesunde Ernährung
Zum Jahresbeginn Literatur für die guten Vorsätze zu empfehlen, ist ja fast schon ein wenig abgedroschen. Wir tun’s trotzdem: Denn wer sich nach der oft sehr üppigen Feiertagsküche vorgenommen hat, sich im neuen Jahr gesünder, bewusster oder einfach anders zu ernähren, wird bei uns fündig.
Zu weniger Fleisch und mehr Gemüse können unsere Kochbücher zur vegetarischen Küche inspirieren. Oder gleich ganz vegan? Hier finden Sie Kochbücher mit veganen Rezepten.
Gegen Foodwaste: Diese Kochbücher machen Appetit auf Nachhaltigkeit in der Küche.
Und wer sich erst einmal inspirieren lassen möchte, kann in dieser breiten Sammlung mit Kochbüchern zu verschiedenen Aspekten gesunder Ernährung stöbern.
En Guete!
– Verena Klein
Der Löwe beim «Storchen»
Haben Sie die ersten Tage im neuen Jahr frei und unternehmen gerne etwas Spannendes? Geniessen Sie vielleicht die Abwechslung eines Theater- oder Zoobesuchs?
Bereits vor 300 Jahren liessen sich die Zürcher und Zürcherinnen mit aufregenden Darbietungen unterhalten. So konnte man 1715 einen lebenden Löwen beim Gasthaus «Storchen» bestaunen. Für das Ereignis wurde ein Flyer gedruckt, der waghalsige Kunststücke ankündet: «Sein [des Löwen] Meister tuht seine Hand in seinen Rachen / und ziehet seine Zunge herauß / […] deßgleichen stekt er auch seinen Kopf in seinen Rachen…» Aber auch die Zuschauer und Zuschauerinnen durften ihren Mut unter Beweis stellen, denn «[d]er Löu lässt sich auch anrühren von allen Leuthen ohne Schaden…». Besonders Furchtlose konnten sogar «ein Glaß Wein auf seinem Rücken sitzend trinken», allerdings nur, «wann sein Meister dabey ist».
Weitere solch seltene Zeugnisse der Zürcher und Schweizer Vergangenheit finden Sie in unserer neuen e-rara-Kollektion «Ephemera». Sie wird laufend angereichert.
– Dr. Nicole Matter