
ZB-Lab
Wir verbinden digitale Ressourcen mit zukunftsgerichteten Forschungsservices.
Wir entwickeln auf experimentelle Weise Servicelösungen, die sowohl die Potenziale unserer digitalen Bestände als auch die Bedürfnisse unserer Nutzergruppen adressieren. Wir unterstützen aktiv Open Science und plädieren für eine offene Bibliotheksinfrastruktur.
Offene Daten ermöglichen
ZB-Ressourcen besser zugänglich machen
Die digitale Infrastruktur der ZB ist historisch gewachsen und umfasst zahlreiche Datentöpfe. Das Suchen, Finden und Scraping von oftmals dispers verteilten digitalen Beständen kann für Forschende der Digital Humanities sehr aufwendig sein. Wir haben einen prototypischen Index erstellt ("One API"), der persistente Identifikatoren digitaler ZB-Ressourcen (Metadaten, Volltexte und Digitalisate) zusammenführt. Wir experimentieren zudem damit, die aggregierten Daten durchsuch- und herunterladbar zu machen, sodass Forschende diese nicht mehr selbst scrapen müssen.
Der One API ging eine aufwendige Vorarbeit voran, die darin bestand unsere Daten, Datentöpfe, Schnittstellen und Datenflüsse zu dokumentieren. Die so entstandene Data Map, die von der Entwicklerin Annabelle Wiegart erstellt wurde, kann bereits jetzt von Forschenden der Digital Humanities genutzt werden.
Digitalisate sammeln, speichern und teilen
Wir möchten mit Hilfe des International Image Interoperability Framework (IIIF) Forschenden der Geisteswissenschaften die Möglichkeit geben, weltweit Digitalisate zu sammeln, als IIIF Collection zu speichern und mittels persistenter Identifikatoren (URLs) zu teilen und zitierbar zu machen. Wesentlich sind dabei zwei Tools: der ZB-detektIIIF und der ZB-Viewer (Mirador Viewer).
- Das Browser-Plugin ZB-detektIIIF erkennt automatisch IIIF-konforme Digitalisate. Sie können per Klick eingesammelt und als IIIF-Collection an den ZB-Viewer (Mirador Viewer) der Zentralbibliothek übergeben werden.
- In unserem nächsten Vorhaben entwickeln wir für unseren ZB-Viewer eine Funktion, die es erlaubt, IIIF-Collections zu speichern und zu teilen.
An unseren ZB-Viewer knüpft sich ein weiteres Feature: Sie können beliebig viele Digitalisate von e-manuscripta aus direkt im ZB-Viewer nebeneinander öffnen, vergleichen und analysieren. Sie finden das Feature in der Titelansicht eines Werks unter "IIIF". Fügen Sie Digitalisate per Klick auf "Mirador Viewer" dem ZB-Viewer hinzu.
Zu finden sind unsere IIIF-Tools unter diesem Link.
ZB-Daten im Wikiversum
Diese vom ZB-Lab lancierte, fortlaufende Initiative besteht aus verschiedenen Projekten, in denen wir gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen ZB-Abteilungen unsere Sammlungen auf Wikipedia und in weiteren Wiki-Kontexten nutzbar machen möchten.
Ein grösseres, bereits abgeschlossenes Projekt trägt den Titel «Upload Sammlung Steinfels». Ziel war es, 1'916 Schweizer Landschaftsbilder aus dem achtzehnten Jahrhundert, die sich in der Graphischen Sammlung der ZB befinden, auf Wikimedia Commons verfügbar zu machen. Genutzt wurde in dem abteilungsübergreifenden Vorhaben das Massenupload-Tool Pattypan. Weitere Uploads sind in Planung.
Ein weiteres Vorhaben bestand darin, Biografien und Werkverzeichnisse von Musikerinnen und Musiker aus der ZB in Wikipedia zu übertragen und so sichtbar zu machen. In einem anderen Projekt konnten wir mit Hilfe von QR-Codes (QRpedia), welche auf Wikipedia-Artikel verlinken, die kontextuelle Perspektive auf ZB-Exponate in einer unserer Schatzkammerausstellungen erweitern.
Im ZB-Lab entwickeln wir auf experimentelle Weise digitale Anwendungen für Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie für die interessierte Öffentlichkeit. Mit unseren Prototypen möchten wir das digitale Arbeiten mit den Daten der ZB erleichtern und zugleich einen Beitrag für Open Science leisten.
Mit unserer nutzerzentrierten Arbeitsweise suchen wir aktiv den Austausch mit der Forschungscommunity. Die Feedbacks, die wir erhalten, erlauben es uns, die Vorhaben iterativ zu verbessern und zu evaluieren.
Neben den Digital Humanities und Citizen Science interessieren uns Linked Open Data, das Wikiversum, Machine Learning, Virtual und Augmented Reality sowie IIIF (International Image Interoperability Framework).
Datenkompetenz aufbauen
IIIF erklärt
Um den Einstieg ins Arbeiten mit International Image Interoperability Framework (IIIF) zu erleichtern, haben wir in unserem allerersten ZB-Lab Vorhaben im Winter 2020/21 eine Reihe von Video-Tutorials erstellt. Sie reichen von IIIF-Grundfunktionen über die plattformübergreifende Suche nach Digitalisaten bis hin zu Wissensgrundlagen für das Erstellen eigener IIIF-Manifeste. Die Tutorials richten sich zuvorderst an Forschende der Geisteswissenschaften, die mit Digitalisaten arbeiten. Weitere Tutorials sind in Planung.
Summer School zum literarischen Text und Data Mining
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass die Forschung unsere digitalisierten Werken gut nutzen kann. Um digitale Forschungsmethoden unter die Leute zu bringen, hat das ZB-Lab in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Berenike Herrmann (Bielefeld) und Jesko Reiling (Digitale Produktion und Plattformen) eine Summer School organisiert. An der zweitägigen Summer School (29. und 30.6.2022) lernten die Teilnehmenden die Grundlagen des Text und Datamining kennen. Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Berenike Herrmann (Bielefeld) hat uns rasch mit der Software R! vertraut gemacht und gezeigt, welche Fragestellungen man an ein Korpus von Deutschschweizer Literatur stellen und modellieren kann. Die beiden Tage waren äusserst inspirierend.
Die Kursmaterialien sind offen zugänglich und die Vorträge sind auf YouTube:
- Berenike Herrmann: Raum und Affekt in der Deutschschweizer Literatur
- Barbara Piatti: Das Unsichtbare sichtbar machen. Literaturgeografie als Inspirationsquelle
- Peter Leinen: Digitale Forschung ermöglichen
Im Austausch mit Forschenden
Tiefeninterviews
In Tiefeninterviews mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern der Geisteswissenschaften und Digital Humanities der Universität Zürich wollten wir zum einen herausfinden, welchen Herausforderungen diese im Umgang mit digitalen Infrastrukturen, Beständen und Services der ZB begegnen, zum anderen, wie sich ihre Arbeitsweise vor dem Hintergrund des Digitalen Wandels verändert hat. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für neue und optimierte Forschungsservices der ZB dienen.
Open ZB-Lab Workshop
Das ZB-Lab war bei der virtuellen Digital Humanities Konferenz (vDHd2021) mit dem Workshop Open ZB-Lab dabei, um Bedarfen und Bedürfnissen von DH-Forschenden auf den Grund zu gehen. Wir haben sehr viele Einblicke erhalten und konnten die im Workshop identifizierten Themen nutzen, um sie in Interviews mit Forschenden zu vertiefen.
ZB-Lab unterwegs
IIIF Annual Conference 2022
Bei der jährlichen IIIF Annual Conference 2022 (6.-8. Juni 2022) waren wir mit zwei Beiträgen dabei. Im Vortrag "Reaching out to the Crowds - IIIF as a Scholarly Practice" gaben wir Einblicke in Ergebnisse aus Usability Tests rund um unsere IIIF Tools wie auch in Erkenntnisse aus Interviews mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, in denen die Forschungspraxis u.a. von Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler im Vordergrund stand (die Präsentation finden Sie auf YouTube). Passend dazu wurde im Workshop "Mirador as a Workspace" gemeinsam mit der IIIF Community die Frage erörtert, wie man den IIIF Image Viewer Mirador optimieren und wissenschaftsfreundlicher gestalten kann.
IIIF als Forschungspraxis
Mit unseren Initiativen im Bereich von IIIF möchten wir Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler dazu anregen, IIIF in ihre Forschungspraxis zu integrieren. Offen zugängliche Ressourcen und Open Source Tools wie unser ZB-detektIIIF ebnen den Weg zu einem nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten. Wir haben unsere Vision im Rahmen der Open Science Conference 2022 vorgestellt und in einem fachspezifischeren Format am Schweizerischen Kongress für Kunstgeschichte am 23.6.2022.
GlamHack 2021
Das ZB-Lab war vom 16.-17. April 2021 beim siebten Swiss Open Cultural Data Hackathon mit dabei. Ziel ist es bei solchen GLAMhacks, in kurzer Zeit und ausgehend von einer konkreten Aufgabenstellung eine digitale Lösung zu entwerfen.
- Passend zum 3D Modell des St. Galler Globus wurde ein Konzept für eine Anwendung entwickelt, die mit interaktiven Elementen und Storytelling-Komponenten Wissen zu diesem bedeutenden Objekt vermittelt.
- 1971 and all that - Women’s Right to Vote in Switzerland - Mittels Natural Language Processing wurden Zeitungsartikel zum 1971 beschlossenen Frauenstimmrecht in Form von Word Clouds visualisiert und somit die politische Atmosphäre der Zeit sichtbar gemacht.
- Beim Projekt Making digitised scores audible wurden mittels Optical Musical Recognition - einer Form von Optical Character Recognition für Musikalien - per Machine Learning alte Drucke von e-rara ausgelesen, um diese mit Notationssoftware hörbar zu machen.
- Beteiligt waren wir auch beim Projekt A walk through Zurich around 1910. Dabei wurden Stadtansichten von 1910 von Friedrich Ruef-Hirt aus dem Baugeschichtlichen Archiv auf ein 3D-Modell der Langstrasse gemappt und virtuell begehbar gemacht.
Machen Sie mit im ZB-Lab!
Um Nutzende tatsächlich in unsere Entwicklungen einbeziehen zu können, ihr Feedback und ihre Bedarfe abzuholen, suchen wir den direkten Austausch. Sind Sie Forscherin oder Forscher der Digital Humanities oder Geisteswissenschaftlerin oder Geisteswissenschaftler? Unterstützen Sie Ihre Community, indem Sie uns unterstützen. Seien Sie bei unseren Entwicklungen mit dabei:
ZB-Lab
Unsere Partner
Wir beteiligen uns am Aufbau des Zentrum Digitale Editionen und Editionsanalytik (ZDE) und kooperieren im Bereich der Vermittlung von Digitalkompetenzen mit dem Digital Library Space (DLS) und dem Digital History Lab (DHS) der Universität Zürich.