Willy-Bretscher-Fellowships

Die Zentralbibliothek Zürich fördert mit Willy-Bretscher-Fellowships Forschende, die in ihrem Vorhaben einen Digital-Humanities-Ansatz verfolgen, einen zeitlichen Schwerpunkt im 20. Jahrhundert setzen und sich auf Bestände oder Daten der Zentralbibliothek Zürich stützen.

Die mögliche Dauer eines Fellowships beträgt drei bis zwölf Monate. Es ist mit CHF 4’000 monatlich dotiert. Die ausgewählten Fellows stellen ihre Projekte der Öffentlichkeit vor.

Die Anträge werden von einer Auswahlkommission bestehend aus Angehörigen der Zentralbibliothek und der Universität Zürich beurteilt.

Die Fellowships werden finanziert aus dem Willy-Bretscher Fonds, den die Zentralbibliothek dank einem grosszügigen Legat von Dr. Katharina Bretscher-Spindler einrichten konnte. Ihr Gatte, Willy Bretscher (1897-1992), setzte sich als langjähriger Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung und Politiker mit den grossen Themen des 20. Jahrhunderts auseinander und gestaltete diese mit.

Die Fellowships der 1. Ausschreibung 2022/23:

Miriam Leimer: Die Russische Bibliothek Zürich (RBC) (1927-1983) (Laufzeit 1.4.2022 – 31.3.2023)

Seit 2002 verwahrt die ZB die Bestände und das Archiv der Russischen Bibliothek Zürich (RBC). Die Bibliothek bestand von 1927 bis 1983 und umfasste Werke der Belletristik, der Geistes- und Naturwissenschaften sowie Zeitschriften und eine Reihe illustrierter Kinderbücher. Neben den russischen Klassikern finden sich auch die Schriften anderer slavischer sowie westlicher Autoren in den Beständen. Einen Schwerpunkt bilden die Werke der emigrierten Schriftsteller, die in der Sowjetunion selbst nicht mehr erscheinen durften. Zu den 883 Mitgliedern des Vereins, der die Bibliothek betrieb, gehörten so wichtige Persönlichkeiten wie der Literaturnobelpreisträger Aleksandr Solženicyn. Die Ergebnisse der Recherchen wurden als Beitrag auf der Website der ZB in der Rubrik Zürich veröffentlicht.

Joel Floris: Die «Spanische Grippe» in Zürich erzählen (Laufzeit 1.4.2022 – 31.3.2023)

Das Ziel des Forschungsprojektes besteht darin, den Verlauf der Influenza-Pandemie von 1918/1919 in Stadt und Kanton Zürich zu verstehen. Drei Leitfragen stehen im Vordergrund: Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf Sterbefälle, Erkrankungen und Geburten? Welche Effekte hatten die behördlichen Massnahmen auf den Verlauf der Pandemie? Und wie wurde in den Zeitungen und Chroniken über die Grippe berichtet? Das Forschungsprojekt untersucht demnach die regionalen Auswirkungen eines globalen Phänomens. Es setzt den Schwerpunkt auf den epidemiologischen Verlauf, den demographischen Auswirkungen und den behördlichen Massnahmen sowie auf die Berichterstattung über die Pandemie. Analysiert werden digitalisierte Bestände der Zentralbibliothek Zürich wie zum Beispiel statistische Berichte und Mitteilungen, Zürcher Zeitungen und zeitgenössische Landchroniken aus den Gemeinden des Kantons Zürich. Als Teil des Forschungsprojektes wurde auf der Zürich-Website der Zentralbibliothek Zürich ein Schaufenster erstellt, das einen Blick auf die «Spanische Grippe» in Zürich in Grafiken, Tabellen und Visualisierungen wirft.

Das Fellowship der 2. Ausschreibung 2023/24:

Rhea Rieben: Digital Storytelling mit Fritz Platten (Laufzeit: 1.8.2023 – 31.3.2024)

Das Kerngeschäft der Public History ist das Interpretieren und Vermitteln von Geschichte für eine interessierte Öffentlichkeit. Seit einigen Jahren wird in dem Bereich auch das Potenzial der digitalen Vermittlung diskutiert. Rhea Rieben setzt sich in ihrem Forschungsprojekt als Willy-Bretscher-Fellow mit Formen des Digital Storytelling auseinander. Dabei ergründet sie, welche Chancen digitale Tools für multimediales historisches Erzählen bieten. Sie reflektiert in ihrem Vorhaben, wie sich die Linearität von historischem Erzählen durch die digitalen Tools verändert und wie die digitalen Geschichten erfolgreich in die Öffentlichkeit getragen werden können. Für ihr Projekt beschäftigt sie sich mit dem Schweizer Kommunisten Fritz Platten (1883-1942), dessen Spuren im Archiv der Zentralbibliothek Zürich zu finden sind (Nachlass Franz Dübi-Bernasconi), und zu dem sie auch in ihrem Dissertationsprojekt forscht.

Gesuchstellung

Bretscher-Fellowship

bretscher-fellowship@zb.uzh.ch

Open-Access-Publikationsfonds (Bretscher-Fonds)

Der Willy Bretscher-Fonds ermöglicht es der ZB, Open-Access-Publikationen der UZH mit maximal Fr. 2000 pro Beitrag zu unterstützen. Der Fondszweck erlaubt die Unterstützung von Publikationen zur Sozial- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Falls Sie einen Zeitschriftenartikel, einen Beitrag in einem Sammelband oder eine Monografie, die in diesen thematischen Rahmen fällt, in Open Access veröffentlichen möchten und dazu Publikationsgebühren zahlen müssen, können Sie bei der Zentralbibliothek einen Beitrag von maximal Fr. 2000 beantragen.

Hier finden Sie die detaillierten Richtlinien des Publikationsfonds. Bitte prüfen Sie, ob Ihre Publikationen den Kriterien entspricht, und stellen Sie anschliessend über das Online-Formular Ihren Antrag. Wir freuen uns, auf diesem Weg einen Beitrag zur Förderung der Open-Access-Bewegung und der Publikationsmöglichkeiten von UZH-Angehörigen zu leisten.

Hinweis: Die UB Zürich hat einen thematisch offenen OA-Publikationsfonds für Geistes- und Sozialwissenschaften. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

Kontakt

Samuel Nussbaum, lic. phil.

samuel.nussbaum@zb.uzh.ch

+41 44 268 43 01

Mehr zu Open-Access

Digitalisierungsfonds

Die Zentralbibliothek unterstützt Forschungsprojekte der UZH über einen Digitalisierungsfonds. Die Arbeit mit digitalisierten Materialen erlaubt es Forschungsprojekten heute oft, ihre Fragestellungen effizienter zu bearbeiten. Manche innovative Forschungsfrage ist ohne Digitalisate gar nicht zu beantworten. Dennoch ist die Retrodigitalisierung in den meisten Förderlinien nicht antragsfähig. Die ZB unterstützt deshalb Forschungsprojekte der UZH, die wegen fehlender Mittel für die Retrodigitalisierung nicht oder nur mit grosser Verzögerung durchgeführt werden könnten, mit einem Beitrag von maximal 15'000 Franken. Der Fokus liegt auf der Retrodigitalisierung von Beständen der ZB. In Ausnahmefällen kann auch die Digitalisierung von Materialen aus anderen Institutionen unterstützt werden.

Gesuchstellung

Stiftung Czesław Marek

Der polnisch-schweizerische Komponist Czesław Marek (1891–1985) setzte die Zentralbibliothek Zürich als Universalerbin ein. Die Zentralbibliothek besitzt seither den kompositorischen Nachlass Mareks und verwaltet eine unter seinem Namen errichtete Stiftung.

Stiftungszweck: Die Stiftung Czesław Marek fördert die Herausgabe von Werken schweizerischer Komponisten, die vor 1892 geboren wurden. Sie wurde aus dem Legat des Vermögens von Czesław Marek an die ZB Zürich errichtet.  

Gesuchstellung 

Christoph Meyer, lic. iur. RA

christoph.meyer@zb.uzh.ch

+41 44 268 31 00

Stiftung Franz Xaver Schnyder von Wartensee

Franz Xaver Schnyder von Wartensee (1786–1868) war einer der bedeutendsten Schweizer Komponisten im Übergang von der Klassik zur Romantik. Die Stiftung wurde 1847 von ihm selbst ins Leben gerufen. Als Verwalterin setze der Stifter die Stadtbibliothek Zürich bzw. den Stadtrat Zürich ein. Mit der Gründung der ZB wurde die Verwaltung der Stiftung im Jahr 1916 an die Zentralbibliothek Zürich übertragen.

Stiftungszweck: Der Zweck der Stiftung besteht in der Förderung von Wissenschaften und Künsten mit folgenden Bestimmungen: 

  • Werke der Wissenschaft oder der Kunst, die eine Veröffentlichung verdienen, werden von der Stiftung erworben und veröffentlicht. 
  • In der Wahl der Wissenschaften und Künste soll abgewechselt werden; die Naturwissenschaften sollen am meisten berücksichtigt werden. Von der Förderung durch die Stiftung ausgeschlossen ist nur die dogmatische Theologie.
  • Die Stiftung dient nicht der Förderung der Arbeit von Wissenschaftlern oder Künstlern an ihren Werken. Sie darf auch nicht für Zuschüsse an Veröffentlichungen eingesetzt werden, sondern nur zum Erwerb und zur Veröffentlichung ganzer, bereits fertiggestellter Werke.

Gesuchstellung

Christoph Meyer, lic. iur. RA

christoph.meyer@zb.uzh.ch

+41 44 268 31 00