Details zur Veranstaltung

Dienstag, 28. September 2021

18:15 Uhr

Aula der alten Kantonsschule (Rämistrasse 59, Raum RAA G01)

Vortrag von Christine Lötscher (Universität Zürich)

In der Gegenwartsliteratur lässt sich ein Phänomen beobachten, das man das Bibliotheksparadox nennen könnte. Je mehr das Buch aus der gegenwärtigen Medienkultur verschwindet, desto präsenter sind wertvolle, auratische Prachtbände in Romanen, Filmen und Fernsehserien. Die Bücher werden zu Figuren, die selbstständig handeln und handfesten Einfluss auf die Geschicke der Menschen nehmen. In der Kinder- und Jugendliteratur hört man sie in Bibliotheken leise flüstern, und in fantastischen Texten treiben sie ihre Leser:innen auch gerne in den Wahnsinn. Beispiele dafür sind Lovecrafts Necronomicon oder das Sandbuch aus der gleichnamigen Erzählung von Jorge Luis Borges. Gerade in der Fantasy gibt es die Tendenz, dass Bücher, anstatt sich digitalisieren zu lassen, ganz aus Bibliotheken ausbrechen und sich auf beinahe archaische Art materialisieren wollen – um sich ins Abenteuer zu stürzen.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die Vielfalt der medialen Bibliotheken und zeigt anhand von Beispielen aus dem 21. Jahrhundert, wie die Digitalisierung und die Transformation im Umgang mit Wissen in der medialen Gestaltung von Bibliotheken reflektiert wird.

Diese Veranstaltung ist Teil der Vorlesungsreihe «Bücher, Daten, Räume. Die Hochschulbibliothek im 21. Jahrhundert»

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