
Jeanne Hersch: Digitale Neuauflage der Schriften
Jeanne Hersch: Philosophin mit gesellschaftlicher Verpflichtung
Jeanne Hersch (1910–2000) ist eine der bedeutendsten Schweizer Philosoph*innen und gehört zu den herausragenden Schweizer Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Sie war zusammen mit Hannah Arendt eine Meisterschülerin von Karl Jaspers, dessen Werk sie auch durch ihre Übersetzungen ins Französische bekannt machte. Sie verstand sich aber nicht nur als Akademikerin, sondern auch als Publizistin mit gesellschaftlicher Verpflichtung. Das führte dazu, dass ihr Werk sowohl fachphilosophische Arbeiten umfasst, die in ein engeres akademisches Arbeitsfeld gehörten, wie auch zahlreiche Texte, die an eine breitere Öffentlichkeit gerichtet waren und in denen sie zu aktuellen politischen und sozialen Fragen und Kontroversen Stellung nahm. Aufgrund dieses aussergewöhnlich breiten Wirkungskreises kommt dem Werk Herschs eine hohe philosophische wie kulturgeschichtliche Relevanz zu. Sie hat sich immer wieder zu Menschenrechtsfragen geäussert; für die Unesco gab sie z.B. die populäre Anthologie «Das Recht, ein Mensch zu sein» heraus. In ihrem entschiedenen Kampf gegen jede Form von Totalitarismus und ihrem leidenschaftlichen Eintreten für Demokratie, Menschenwürde und individuelle Freiheit hat ihr Werk bis heute nicht an Aktualität eingebüsst.
Erstmals alle Schriften in der Originalfassung vereint
Herschs Schriften liegen mit wenigen Ausnahmen nur in ihren Erstpublikationen vor und sind oft in mittlerweile nicht mehr existierenden Organen und Verlagen erschienen. Sie sind deshalb nur schwer greifbar; bis heute existiert keine Gesamtausgabe der Schriften.
In der digitalen Neuauflage der Schriften von Jeanne Hersch werden erstmals sämtliche Texte von Hersch gemeinsam versammelt. Es handelt sich hierbei um verschiedene Gattungen: um Monografien, Sammelbandbeiträge, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel oder gar auch Interviews und protokollierte Gesprächsrunden mit der Philosophin. Die Texte werden in ihren Originalfassungen präsentiert, auf allfällige spätere Übersetzungen wird systematisch hingewiesen.
Nach aktuellem Kenntnisstand umfasst die Edition insgesamt 314 Texte. Sie werden hier alle im Volltext bereitgestellt.
Leseausgabe und zugleich Basis für wissenschaftliche Kommentierung
Durch die digitale Neuauflage stehen die Schriften von Hersch auf eine einfach zugängliche Art und Weise der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Primäres Ziel ist es deshalb auch, einen gesicherten Lesetext anzubieten, der das Original zeichengetreu wiedergibt. So offerieren wir einen leichten Zugang und ermöglichen eine unkomplizierte und hoffentlich erkenntniserweiternde Wiederentdeckung von Herschs Schriften.
In speziell erarbeiteten Registern werden die in den Texten erwähnten Personen, Organisationen und Werke ausgezeichnet und erschlossen. Dadurch wird ein erster, systematischer Zugang zur vertieften Auseinandersetzung mit den Schriften von Hersch offeriert.
Sämtliche Texte werden nach TEI/XML-Standard bearbeitet und dadurch auch für die wissenschaftliche Nachnutzung leicht verfügbar gemacht. Auf der Grundlage der von uns erstellten Texte können Wissenschaft und Forschung die Texte weiterbearbeiten und zum Beispiel durch Annotationen und Kommentare Kontexte und Bedeutungszusammenhänge aufdecken und erläutern. In diesem Sinne versteht sich die digitale Neuauflage der Schriften Jeanne Herschs als work-in-progress-Edition: Die sorgfältig erarbeiteten digitalen Texte, die zudem mit den verschiedenen Registern erschlossen sind, bieten eine ideale Basis für zukünftige editorische Projekte.
Im Rahmen der aktuellen Projektphase werden abgesehen von einem allgemeinen Einleitungskommentar keine weiterführenden Einleitungen oder Stellenkommentare zu den einzelnen Texten erarbeitet.
Editionsgrundsätze
Die digitale Neuauflage der Schriften richtet sich bei der Textauszeichnung grundsätzlich nach den vom Deutschen Textarchiv (DTA) erarbeiteten „Richtlinien zur Transkription“.
Mitwirkende am Projekt /Ansprechpersonen
Aktuell entwickeln wir noch unser definitives Frontend. Sobald eine ausreichende Anzahl an Texten fertig ediert sind, werden wir sie auf unserer Projektwebseite publizieren.
Dieses Projekt wird mit Unterstützung der Jeanne Hersch Gesellschaft durchgeführt. Weitere Informationen zur Gesellschaft und zu Leben und Werk von Jeanne Hersch finden Sie unter: http://www.jeanne-hersch-gesellschaft.ch/